Wahrer Mensch

Unsere Freude zum INDIEBOOKDAY 2023:

Wenn ein kluger Leser Alfonsina Storni liest und sagt, was er mit ihr erlebt. Der kenntnisreiche Paul-Henri Campell findet Visionäres, Glorioses und Geniales, Sehnsucht nach der Sehnsucht und raue Figuren zwischen Schauspielhaus und Dschungel.

«Dieser Band schließt die Werkausgabe von Alfonsina Storni in der Edition Maulhelden ab“, notiert Hildegard E. Keller nach fünf voluminösen Bänden, die das Werk einer 1938 in Argentinien verstorbenen Frau zugänglich machen. Was ist da nur los in Helvetien, ist man einen Moment lang versucht zu fragen? Während in Deutschland silberbärtige Herren das barocke Wunderkind Sibylla Schwarz (1621–1638) in schmalen Bändchen edieren, legen alpenländische Rebellinnen Gesamtwerke auf den Tisch. Man denke hierbei etwa auch an die Herausgeberschaft der Literatur von Marina Zwetajewa (1892–1941) durch Ilma Rakusa. Und da ist sie wieder, die ganze Spannweite jener Frage: Wen oder was meint „feministische Literatur“? Restitution am Kanon? Ein Nachtrag? Aus der Vorzeit hervoredierte „weibliche Positionen“ wie Sappho oder Sibylla Schwarz? Oder doch lieber Poesie, wie diese hier, die wie eine Säge durchs Herz geht. Alfonsina Storni – deren Werk aus journalistischen Beiträgen, Theaterstücken, Episteln und Erzählungen besteht – ist ein wahrer Mensch, keine Frau, die sich erst bewähren oder erweisen muss. Sie braucht nur die Evidenz ihrer Worte, um sich auszudrücken.»

Paul-Henri Campbell, Volltext 1/2023

Schöner kann man’s nicht sagen. Danke!

Ich möchte den ganzen Eintrag im Lyrik-Logbuch (VOLLTEXT 1/2023) lesen.

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